Wintersonne
Wolle selbst zu färben ist so entspannend. Beim Zusammenrühren der einzelnen Farben kann ich meine Gedanken schweifen lassen und an schöne Dinge denken, die mich inspirieren. Am liebsten mag ich den Moment, wenn ich nach dem Fixieren der Farbe und dem anschließenden Auswaschen meine bunte Wolle zum Trocknen an die Leine hängen kann.
Beim Färben dieser halben Stränge (es sind jeweils 50g-Stränge einer Merino High Twist) hatte ich farbenfrohe Saris vor Augen. Der Regenbogen war eigentlich für ein Designprojekt bestimmt, mit dem ich nach der Fertigstellung nicht ganz zufrieden war, so dass daraus keine fertige Anleitung geworden ist. Manchmal ist das leider so.
Die Reste davon schlummerten schon eine ganze Weile bei mir in einer meiner Wollkisten, aber dafür fand ich sie zu schade. Weil ich im Herbst Lust auf Socken hatte, die Wärme und gute Laune verheißen, habe ich beschlossen, einen Teil der Reste dafür zu verwenden.
Im Kopf hatte ich dabei, dass der Himmel über dem Meer im Winter ganz besonders schöne Farben hat, wenn die Sonne untergeht: von orange über zartrosa und magenta bis tieflila…
Gedauert hat es dann doch, bis alles fertig war: Es gibt zwar Möglichkeiten, die Farben auch ohne Nähen zu verbinden – aber das Verknoten, auch wenn es angeblich bombenfest sein und nie wieder aufgehen soll, verstößt, so empfinde ich das zumindest, dann doch gegen meine Ehre als Strickerin, und die Russian-Join-Methode gefällt mir optisch nicht, so dass es doch wieder auf das mühselige Vernähen hinausgelaufen ist… Genug gejammert – wie schön, dass ich sie jetzt anziehen kann!
Der Blick aus dem Fenster offenbart mir heute, typisch Norddeutschland im Winter, einen grauen, diesigen Tag; ganz anders als der, an dem ich die Fotos gemacht habe. Meine Socken kommen also doch noch dazu, ein bisschen Wärme und gute Laune zu verströmen, bevor der Frühling endlich anbricht.
ganz wunderbar ❤